Beschleunigung als Heimatlosigkeit
Heimat habe immer etwas mit Sehnsucht zu tun, sagte Carl Aigner, Direktor des NÖ Landesmuseums, zur Einführung in die Ausstellung. Durch die „Einbettung in eine Konsumgesellschaft“, sei das Gespür dafür jedoch verloren gegangen, Kunst jedoch könne den Weg dahin öffnen. „Kunst hat immer etwas mit der Suche nach Heimat zu tun“, so Aigner, „die Welt zu entdecken, sie wahrzunehmen, sie zu verstehen – auch in Bezug auf unser Dasein. Die Vision von Kunst sei „das Gewinnen von Heimat“, zu „verstehen, wo man ist und wer man ist“. Aigner riet dazu, sich Zeit zu nehmen und sich auf die Werke einzulassen, „weil wir so beschleunigt leben, dass wir nicht mehr verweilen können“. Dies sei auch eine Form von Heimatlosigkeit.
„HEIM.ArT“ sei ein Begriff der sich auf vielerlei Arten interpretieren lasse, schreibt Bischof Küng im Vorwort zum Ausstellungskatalog.
„Heim“ habe dabei etwas
mit „Herz“ zu tun.
Im Werk eines Künstlers liege immer auch sein „Herzblut“: „Es drückt also etwas genuin von ihm oder ihr selbst aus.“ Gleichzeitig schaffe das Werk durch die Möglichkeit zur Betrachtung Offenheit zu anderen und mache so Begegnung möglich. Darin sieht Küng Parallelen zur Religion: „Sie drängt sich nicht auf, aber sie ist da. Sie zeigt sich, aber greift nicht einseitig zu. Sie lässt sich entdecken, aber muss auch entdeckt werden wollen. Sie kommt von Gott in das Innerste des Menschen, und lebt auch vom Menschen her nur aus seinem Innersten heraus. Aus ihrem Wesen, das ist die Liebe, bringt sie Schönheit hervor – um den Betrachter und in ihm.“
Kuratiert wurde die Ausstellung von Ursula Fischer von der „Galerie am Lieglweg“ in Neulengbach, Renate Minarz von der „Schupfengalerie“ in Herzogenburg und von Doris Kloimstein vom P.E.N.-Club. Die Künstlerinnen und Künstler sind Barbara Füreder, Andrea Hochmuth, Brigitte Hofmann, Ingeborg Hörzenberger-Haiden, C.F.J. König, Monika Lederbauer, Erich Leonhard, Martina Luef, Cinthia Mitterhuber, Gerda Prantl, Georg Pummer und Hannah Winkelbauer (bildende Kunst) sowie Sidonia Gall, Sabine M. Gruber, Judith Hafner, Margit Jordan, Roland Jordan, Angela Jursitzka, Alexander Peer (Literatur).